Granat (Grossular)
Granat bedeutet »der Körnige« (lat. granum = Korn), was sich entweder auf seine typischen rundlich-vielflächigen Kristallformen oder auf die rote Farbe vieler Granate bezieht, die an die Blüte oder die Körner des Granatapfels erinnern. Die Varietät Grossular hat seinen Namen von der stachelbeerähnlichen Farbe (Botanisch Grossularia = Stachelbeere).
Fundgebiete
Mineralogie
- Entstehung
- Tertiär
- Kristallsystem
- kubisch
- Mineralklasse
- Inselsilikate
- Farbe
- Grün, Bräunlich, Gelblich bis Rosa
Entstehung
Die meisten Granate entstehen tertiär bei der Bildung metamorpher Gesteine. Grossular findet sich dabei in Kalksilikatfels, Marmor, Granatfels und Skarn.
Erscheinung
Granat ist kubisch und bildet üblicherweise zwei Kristallformen aus: Den aus zwölf Rautenflächen bestehenden Rhombendodekaeder und den aus 24 drachenförmigen Flächen bestehenden Ikositetraeder. Oktaeder und Würfel sind extrem selten. Die zumeist isometrischen Kristalle finden sich als Individuen im Muttergestein eingebettet oder zu kantigen Aggregaten verwachsen. Die Flächen der Kristalle sind oft rissig und schrundig, die Kanten mitunter abgerundet.
Granate können durchsichtig bis undurchsichtig erscheinen und sind oft von vielen Rissen durchzogen. Größere schleifbare Stücke sind daher nur schwer zu finden. Raue Oberflächen erscheinen manchmal matt, glatte Flächen zeigen jedoch Glasglanz. Durch Rutilnadeln, die im Kristall parallel zu den Dodekaederkanten eingelagert sind, können im Cabochon-Schliff vier oder sechsstrahlige Lichtsterne sichtbar werden (»Sterngranat«).
Chemismus
Die Granat-Gruppe zählt zur Mineralklasse der Insel-Silikate. Ihre gemeinsame Summenformel lautet: Me²+3Me³+2(SiO4)3, wobei »Me« allgemein für Metall steht. Granate bestehen also aus zweiwertigen Metallen, dreiwertigen Metallen und Inselsilikat-Molekülen im Verhältnis 3 : 2 : 3.
Dabei liegen folgende Mineralstoffe vor:
Als zweiwertige Metalle: Calcium (Ca²⁺), Eisen (Fe²⁺), Magnesium (Mg²⁺) und Mangan (Mn²⁺).
Als dreiwertige Metalle: Aluminium (Al³⁺), Chrom (Cr³⁺), Eisen (Fe³⁺), Mangan (Mn³⁺), Titan (Ti³⁺), Vanadium (V³⁺) und Zirkonium (Zr³⁺).
Das Silicium (Si⁴⁺) im Inselsilikat-Molekül kann manchmal in geringen Mengen durch Aluminium (Al³⁺), Eisen (Fe³⁺) oder Titan (Ti⁴⁺) ersetzt sein; außerdem finden sich mitunter Hydroxid-Ionen (OH⁻) im Kristallgitter (sog. »Hydro-Granate«). In diesem Fall wird dem Mineralnamen immer die Vorsilbe »Hydro-« hinzugefügt (bspw. Hydro-Andradit, Hydro-Grossular usw.).
Je nachdem, welche Metallkombination also vorliegt, ergibt sich das jeweilige Granat-Mineral. Durch Fremdstoff-Beimengungen oder Mischkristalle aus verschiedenen Granaten ergeben sich dazu die verschiedenen Varietäten.
Bestimmungsmerkmale
- Mohshärte
- 7 – 7.5
- Dichte
- 3.5 – 4.3
- Spaltbarkeit
- unvollkommen, muscheliger, splittriger, spröder Bruch
- Strichfarbe
- weiß
- Transparenz
- durchsichtig bis undurchsichtig
Verwechslungen und Unterscheidung
Die verschiedenen Granate können natürlich untereinander verwechselt werden. Da innerhalb der verschiedenen Reihen verschiedenste Mischkristalle möglich sind, ist eine eindeutige Bestimmung hier nur durch mineralogisch-gemmologische Analysen möglich.
Im Rohzustand sind Granate ansonsten unverwechselbar, können aber in geschliffener Form je nach Farbe mit Peridot, Rubin, Smaragd, Sphalerit, Spinell, Topas, Turmalin, Vesuvian oder Zirkon verwechselt werden. Auch hier hilft nur die mineralogisch-gemmologische Untersuchung.
Fälschungen
Für Grossular existieren Dubletten aus Grossular und Glas sowie Imitationen aus synthetischem Spinell. Eine sichere Identifizierung von Fälschungen ist durch mineralogisch-gemmologische Untersuchungen möglich.
Mythologie
Der Granat entspricht dem mittelalterlichen Karfunkel. Er ist jener Stein, von welchem die Sage erzählt, dass er im Dunkeln leuchtet. Dies wurde jedoch durchaus schon im Mittelalter im geistigen Sinne verstanden: Der Karfunkel, der die verdunkelte Seele erhellt und Licht und Hoffnung bringt, wo der (Lebens-)Pfad ohne Ausweg erscheint. Er galt als Stein des Helden, der sich schweren Aufgaben und Prüfungen stellen muss, um seinen Mut zu beweisen. Das zeigte sich auch darin, dass der rohe Granat oft sehr unscheinbar wirkt, und erst poliert oder geschliffen seine verborgene innere Farbe und sein Feuer ans Licht bringt. Entsprechend wurden die Schwierigkeiten des Lebens als geistiger »Schleifprozess« betrachtet, der den Charakter veredeln soll. Die Krieger des Mittelalters ließen Granate in Schild und Schwertknauf arbeiten, um gegen Verwundung geschützt zu sein, und Granat-Amulette sollten Glück, Reichtum und Segen bringen.
Heilkunde
Die speziellen Eigenschaften des Grossular sind:
Entspannung • Erholung • soll Nieren stärken • soll bei Rheuma und Arthritis helfen • soll Haut und Schleimhäute regenerieren
Spirituell
Seelisch
Granat kann Selbstvertrauen, Willensstärke und Lebensfreude fördern. Er kann Mut, Hoffnung und Zuversicht schenken. Widerstände werden als Herausforderungen erkannt, die es zu überwinden gilt. In schwierigen Situationen kann Granat für Durchhaltevermögen sorgen, welches selbst den Träger verwundert. Er kann unnötige Hemmungen und Tabus beseitigen, für eine aktive, ausgeglichene Sexualität sorgen und auch bei Potenzproblemen helfen.
Mental
Körperlich
Im körperlichen Bereich wird Granat nachgesagt, dass er die Regenerationskraft des Körpers stärken könne. Er soll energetische Blockaden beseitigen, den Stoffwechsel anregen und die Zusammensetzung unserer Körperflüssigkeiten harmonisieren können, insbesondere die des Blutes. Granat soll den Kreislauf stabilisieren und das Immunsystem stärken, er soll die Nährstoffaufnahme im Darm fördern und die Heilung innerer und äußerer Wunden beschleunigen können.
Anwendung
Grossular kann als Anhänger, Handschmeichler oder Rohstein getragen oder auf entsprechende Körperstellen aufgelegt werden.